Am Donnerstag, den 15.05.2025, fand im MUC.DAI - Munich Center for Digital Sciences and AI - eine interessante Veranstaltung zum Thema „Künstlerische Autorschaft in Zeiten generativer KI“ statt. Versierte Anwender generativer KI, die bereits in Bereichen wie Text-, Bild-, Musik- oder Videoproduktion tätig sind, konnten sich hier über aktuelle Entwicklungen, rechtliche Aspekte und ästhetische Fragestellungen informieren. Moderiert wurde das Symposium von Mariya Dzhimova (MUC.DAI und wavelab), Fabulr-Gründer Jens Hoppe war vor Ort und hat die wichtigsten Ergebnisse für uns zusammengefasst.
Die Moderatorin unterstrich eingangs die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in kreativen Prozessen. Während die Debatte um künstlerische Autorschaft historisch gewachsen ist und sich in unterschiedlichen Kunstepochen (u. a. durch Ready-made-Kunst und Künstlerkollektive) immer wieder neu stellte, sorgen heutige Fortschritte bei generativer KI für eine intensivierte Diskussion:
Prof. Wald-Fuhrmann vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik stellte historische Beispiele algorithmischer Musikproduktion vor, die bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurückreichen. Schon damals wurden Maschinen und mechanische Apparate (z. B. Musikautomaten oder Würfelsysteme) eingesetzt, um Kompositionen zu erstellen oder zu reproduzieren.
Im Vortrag rückte Prof. Wald-Fuhrmann auch die Herstellung funktionaler Musik in den Fokus. Dabei ging es um die Frage, wie man für bestimmte Zwecke (z. B. Hintergrundmusik) schnell, kostengünstig und „auf Knopfdruck“ Klangwelten generieren kann. Hier zeigt sich:
Die Frage, wie man künstlerische und rechtliche Autorschaft definiert, wenn KI signifikant zum Werk beiträgt, zog sich als roter Faden durch den Vortrag. Trotz des in der Ästhetik diskutierten „Todes des Autors“ erwarten viele Menschen bei einer musikalischen Komposition noch immer eine menschliche Handschrift und künstlerische Intention. Trotzdem zeigt sich ein Spektrum:
Im zweiten Vortrag beleuchtete Prof. Schmieder, Professor für Medienrecht an der Hochschule Hannover, die urheberrechtlichen Aspekte generativer KI.
Die Teilnehmer*innen thematisierten zudem die Investitions- und Leistungsschutzrechte bei KI-Produktionen. Gerade in der Musikproduktion kann es zu Konflikten kommen, wenn KI-generierte Inhalte vorschnell mit Produzentennamen versehen werden oder Manipulationen den Eindruck von Originalität erwecken. Hier sind rechtliche Klarheit und Ethik gleichermaßen gefragt.
Im dritten Beitrag sprach Prof. Catani (Universität Würzburg) über die Rolle von KI in der digitalen Literatur, die sie als „metadigitale Literatur“ bezeichnet.
Prof. Catani erwähnte zudem die US-amerikanische Künstlerin Elson Ferrish, die mittels inkludierter Textexperimente und KI-Nutzung algorithmische Voreingenommenheiten sichtbar macht und marginalisierte Perspektiven einbindet. Solche Projekte werfen ethische Fragen zur KI-Verantwortung auf und betonen zugleich das Potenzial, kreatives Schaffen zu demokratisieren.
Im letzten Teil des Symposiums kamen alle Referent*innen sowie das Publikum zu Wort. Es zeigten sich mehrere zentrale Diskussionsstränge:
Zukunft der Kunst: Herausforderung oder Massenware?
Kann KI-unterstützte Kunst zu einer Flut beliebiger, austauschbarer Inhalte führen? Oder verschiebt sich der Fokus auf außergewöhnlich originelle Kunstwerke, bei denen menschliche Kreativität besonders gefragt ist?
Kreativität im digitalen Zeitalter
Viele Teilnehmende stellten die Frage, ob Kreativität zunehmend in verteilten Prozessen (Mensch+KI) stattfinde und welche Chancen und Risiken mit immer mächtigeren KI-Tools einhergehen. Gerade im Zusammenspiel von Mensch und Maschine entstehe oft etwas Neues, das sich nicht rein auf menschlichen oder maschinellen Ursprung zurückführen lasse.
Kunstqualität und KI-Debatte
Wie misst man die Qualität von KI-generierter Musik, Texten oder Bildern? Welche Rolle spielen Intention und individuelle Erfahrung bei der Bewertung der Werke?
Ethische Fragen zur KI-Musik
Welche Verantwortung trägt der Mensch, wenn KI-generierte Musik suggeriert, sie käme von einem bekannten Produzenten? Die Risiken von Manipulation und Urheberrechtsverletzung, besonders in digitalen Plattformen, standen im Mittelpunkt.
Autorschaft: Mensch, Maschine oder Netzwerk?
Während Manche Autorschaft am Menschen festmachen (Betonung der Intentionalität), verweisen andere auf die Blackbox-Natur moderner KI-Systeme, die eigenständige Ergebnisse liefern. Wiederum andere sehen eine „erweiterte Autorschaft“, in der Mensch und KI gleichberechtigt agieren.
Die Teilnehmenden schlossen mit der Erkenntnis, dass sich Autorschaft im Zeitalter der generativen KI nur durch ein vielschichtiges, differenziertes Modell erfassen lässt. Gerade für technikaffine Anwender, die KI regelmäßig für Kunst, Musik, Film oder Text nutzen, bietet sich die Chance, neue Formen kreativer Kollaboration zu entdecken - jedoch verbunden mit ethischen, rechtlichen und ästhetischen Fragestellungen, die weiter diskutiert werden müssen.
Zukünftige Veranstaltungen am MUC.DAI sollen diesen Dialog fortsetzen. Die Einladung zu einem weiteren Austauschtermin unterstrich die Bereitschaft, die Debatte offen und praxisnah weiterzuführen: Werden wir uns an Serienproduktionen von KI-Kunst gewöhnen, oder erleben wir eine „Renaissance des Autors“ als Reaktion auf diese technischen Potenziale? Fest steht: Das Thema bleibt hochrelevant, und die Diskussion über künstlerische Autorschaft, Qualität, Verantwortung und rechtliche Fragen rund um KI entwickelt sich rasant weiter.
Im Nachgang ein paar Gedanken zur Anwendung der Überlegungen auf Fabulr: Fabulr.com ist eine Comedy-Plattform, bei der alle humorvollen Ideen – ob bildbasierte Gags, Songtexte oder Einfälle für witzige Filme, Games oder Produkte – grundsätzlich von den Nutzerinnen und Nutzern selbst stammen. Die generative KI wird lediglich als technisches Werkzeug eingesetzt, um z.B. Bilder, Logos oder Songs zu produzieren. Dadurch entsteht eine klare Rollenverteilung: Die kreative Autorschaft und Verantwortung für Inhalt und Stil liegt beim Menschen; die KI – mit externen, generativen KI-Tools nach Wahl – übernimmt die handwerkliche Umsetzung.
Gleichzeitig wurde auf dem Symposium deutlich, dass der Einsatz generativer KI auch kritische Aspekte mit sich bringt:
Zwar profitieren bei Fabulr gerade auch Neueinsteiger von einer unkomplizierten Möglichkeit, ihre Ideen zu visualisieren oder zu vertonen – jedoch nur unter dem Vorbehalt, dass die Nutzerinnen und Nutzer sich ihrer kreativen, rechtlichen und ethischen Verantwortung bewusst bleiben. Durch diese kritische Auseinandersetzung wird der Einsatz von KI-Tools bei Fabulr nicht bloß als Chance, sondern auch als stetige Herausforderung wahrgenommen, bei der menschliche Autorschaft stets im Mittelpunkt steht. Fabulr stärkt menschlichen Witz statt ihn zu ersetzen.
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Hier schreiben wir über aktuelle Entwicklungen der Fabulr Plattform - sowohl über Technik und Features als auch über Trends, Hintergründe und Marktentwicklungen. Wir feiern Erfolge und stellen besondere Inhalte vor.